Per Seilbahn

zum Ostsee,

per Schiff zu neuen Ufern!

Per Crowdfundingaktion wird nun eine virtuelle Konferenz vorbereitet, während an weiteren Ideen zu den Stationen einer möglichen Cottbuser Stadtseilbahn gefeilt wird.

Die Idee einer Stadtseilbahn für Cottbus nimmt immer mehr Fahrt auf. Die Stadt hat zum Jahresbeginn tatsächlich eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Das weltweit führende Entscheidermagazin in der Seilbahnbranche widmete der Cottbuser Initiative sogar eine Doppelseite und dank der Spenden vieler Unterstützer geht diese Initiative „Seilbahn Lausitz“ nun mit einer erfolgreichen Crowdfundingaktion und reichlich Auftrieb in die nächste Runde.

Cottbus für Entscheide
Das „SI-Magazin“ ist das Entscheidermagazin der weltweiten Seilbahnbranche und wird als deutsche und englische Version gezielt an relevante Stakeholder in 79 Länder adressiert. Eine Panoramaseite kostet für Werbekunden über 10.000 Euro, und genau eine solche Panoramaseite widmete das Magazin einer besonderen Story über die Lausitzer Seilbahninitiative. Es gilt nämlich international als Novum, dass sich aus der Bürgerschaft heraus für eine urbane Stadtseilbahn stark gemacht wird und das wie im Lausitzer Fall auch noch eine breite Unterstützung erfährt. Insofern zahlt sich das Engagement jetzt schon aus – fürs Image der Stadt im Wandel, die weltweit als innovativer Ort mit proaktiven Menschen wahrgenommen wird. So gewinnt man Unternehmen und Investoren, an die sich das Branchenmagazin richtet. Und tatsächlich haben sich bereits erste Unternehmen bei der Initiative gemeldet, die bei der Lausitzer Innovation mithelfen wollen.

Infos siehe: www.simagazin.com

Crowdfunding und Workshop
Eine besondere Beachtung fand die Seilbahn-Initiative auch vor Ort, und zwar in gleich zwei Aspekten. Zum einen endete eine Crowdfundingaktion auf der wirklich genialen Plattform der VR Bank Lausitz erfolgreich. Hier konnte die Initiaitve 2.010 Euro einsammeln, um einerseits Ausgaben für die Aktions-Webseite und Informationsmaterialien zu refinanzieren, andererseits ein weiteres Vorhaben vorzubereiten – dazu aber später. Eine besondere Ehre war dann die offizielle Einladung der Initiative zu einem Workshop der Stadt Cottbus, der einer erlesenen Runde vorbehalten war. Es ging um die Begleitung der zum Jahresbeginn vergebenen Machbarkeitsstudie zu Errichtung und Betrieb einer Stadtseilbahn in Cottbus. Der dreistündige Workshop Anfang März war pandemiebedingt auf 14 Teilnehmer beschränkt. Die Initiative erhielt einen Platz am Tisch und konnte sich konstruktiv in die Erarbeitung der Machbarkeitsstudie einbringen. Es ist überaus positiv zu bewerten, dass die Stadt Cottbus die Bürgerinitiative im Rahmen der Machbarkeitsstudie teilhaben lässt.

Drei Ideen für drei Stationen
Die mögliche Streckenführung für die gewollte direkte Anbindung des Cottbuser Ostsees per Seilbahn an den Hauptverkehrsknoten am Cottbuser Hauptbahnhof hatten wir in der vergangenen Ausgabe des Lausitz Magazins bereits skizziert. Sie läuft über zwei Endstationen, eine am Bahnhof und eine am Hafenquartier sowie eine Zwischenstation im Umfeld des Bahnhofs Sandower Dreieck. Hier wäre dann auch der Umstieg zur Parkeisenbahn und auf die regionale Schiene möglich, ebenso wären das Stadion und die Parklandschaften mit Spreeauenpark, Tierpark und Branitzer Park erschlossen. Die Konzeption der Stationen über Halte- und Umstiegspunkte für den Betrieb einer Stadtseilbahn und angeschlossener Nahverkehrsmittel hinaus mit Synergien für die Stadtentwicklung zu versehen, genau dazu entstand in der Initiativgruppe die Idee, jede der drei Stationen als innovative Bauwerke mit einer Nutzung zu untersetzen, die zugleich der Umfeldentwicklung als auch der Unterstützung (Frequenzbringer) eines modernen Nahverkehrs dient. Für jede der drei Stationen wurde dabei eine unterschiedliche, klar definierte Nutzung beschrieben:

Hauptbahnhof: Der Haupteinstieg am Cottbuser Hauptbahnhof, den schon heute täglich 12.000 Passagiere mit weiter zunehmender Frequenz nutzen, könnte demnach als Leuchtturm einer neuen Willkommenskultur inszeniert werden. Hier ist der beste Punkt, Ankommende für die Zukunft der Lausitz und Pendler für ein dauerhaftes Bleiben zu gewinnen. Aus diesem Grund wird die Installation eines Welcome-Centers vorgeschlagen, in dem die größten Unternehmen über die zentralen Zukunftsprojekte berichten: Die Deutsche Bahn über die Errichtung von Europas modernstem Bahnwerk in Cottbus, das Carl-Thiem-Klinikum und die Universität über die Errichtung der Universitätsmedizin, die LEAG über neue Geschäftsfelder vom Wasserstoff bis zum weiteren Engagement in einer Energie der Zukunft. Das Welcome-Center kann über die Information hinaus als Zentrum für Fachkräfteentwicklung der Ort sein, an dem neue Köpfe für den Lausitzer Wandel generiert und trainiert werden. Die Lausitzer Rückkehrerinitiative „Station Lausitz“ ist schon vor Ort und wäre natürlich der richtige Empfang. Zudem könnten hier die zentralen Institutionen für den Lausitzer Wandel und die Cottbuser Institutionen fürs Image der Stadt ihren Sitz haben, angefangen beim Büro des Lausitzbeauftragten über die Wirtschaftsregion Lausitz, die WFBB und die ILB bis zur städtischen Wirtschaftsfördergesellschaft und dem Stadt- und Tourismusmarketing. Die Imagewirkung und Ausstrahlung der Seilbahn könnte so mit einem Katalysator für Fachkräfte verbunden werden. Das von der Deutschen Bahn und der Stadt Cottbus bereits als Strukturwandelprojekt beantragte „Schaufenster“, das im Umfeld des Hauptbahnhofs über den Strukturwandel der Lausitz informieren soll, korrespondiert bestens mit dieser Idee.

Sandower Dreieck: Die Zwischenstation am Sandower Dreieck könnte als urbaner Arbeitsort an den Parklandschaften wiederum als Zentrum der Lausitzer Kreativwirtschaft ausgerichtet werden. Kaum eine Branche wächst dynamischer und ist für moderne Businessmodelle sowie Innovationsprozesse relevanter. Bezüge zu den Parklandschaften, insbesondere zum Branitzer Gartenkunstwerk des selbst äußerst kreativen Pückler, liegen auf der Hand. Ein solches Zentrum könnte sich insbesondere mit kreativen und Innovationsprozessen zum Thema Wandel auseinandersetzen. Ein Thema, das die Lausitz mit ihrer 400-jährigen Geschichte, ausgeprägten Zerrissenheit und Vielfalt quasi weltweit als Alleinstellungsmerkmal hat – und das sich als erstklassiger Quell für Kreativität und Innovation, auch in die Zukunft gedacht, nutzen ließe. Beispiele für anzusiedelnde Unternehmen reichen von Architektur und Design über Kreativagenturen bis zu Veranstaltern und der Musikwirtschaft. Die Station könnte als urbaner Veranstaltungsort mit besonderer gastronomischer Ausrichtung selbst zur Steigerung der Frequenz des Nahverkehrsmittels beitragen.

Ostseestation: Die Ankunftsstation am Ostsee könnte den inhaltlichen Faden in zweierlei Hinsicht aufnehmen. Zum einen folgt der Struktur Ankommen (Bahnhof), Arbeiten (Sandower Dreieck) die Freizeit. So könnte hier das Thema Sport, insbesondere mit Bezug zum Ostsee, eine zentrale Funktion einnehmen. Ob ein modernes Gym mit Blick auf den See, verschiedene Sportstudios, Verleihstationen für Räder, Wassersport oder Angebote rund um Wellness, Yoga, Meditation und aktive Entschleunigung. Ein zweiter Strang könnte von der Planung des Wandels (Hauptbahnhof) über die Umsetzung des Wandels (Sandower Dreieck) zur Dokumentation des Wandels in der Station am Hafenquartier reichen. Bislang gibt es in der Lausitz keinen Ort, an dem der bisherige, der gerade laufende und der künftige Wandel schlüssig dokumentiert bzw. abgebildet werden. Ein solches Dokumentationszentrum zu 400 Jahren Lausitzer Wandel könnte mit den besonderen Lausitzer Rahmenbedingungen spielen, wie der Zweisprachigkeit, als Dokumentation samt Virtuell Reality mit Bezug zur jungen Filmstadt. Es könnte eine neue Form der City Science an einem besonderen Ort der Lausitz installieren – Lausitzer könnten hier als Bürgerwissenschaftler Beiträge zur Dokumentation des steten Wandels ihrer Heimat leisten.

Sämtliche Nutzungsarten zahlen auf unterschiedliche Wertschöpfungsketten und Zielgruppen ein und generieren einem modernen, städtischen Verkehrsmittel zusätzliche Frequenz und Gestaltungsimpulse.

Seilbahntag und Konferenz
In den bisherigen Beiträgen zur Seilbahn-Initiative in unserem Magazin wurde bereits über den Austausch mit dem Aachener Forschungsprojekt upBUS berichtet, das künftig Seilbahnkabinen entkoppeln und als mobile Kabinenbusse auf einem Fahrgestell als kombinierte Kabinenbusse nutzbar machen möchte. Ein solcher kombinierter Nahverkehr könnte auch den Spreewald und das Seenland anbinden und über eine flexiblere und kleinteiligere Struktur für den Individual- eine Brücke zum Nahverkehr schlagen. Über das Team von upBUS entstand für die Initiative der Kontakt zum ersten Deutschen Seilbahntag, zu dem die Initiative Seilbahn Lausitz bereits eingeladen ist, zudem entstand ein direkter Draht zum Leiter des Arbeitskreises Stadtseilbahn beim Bundesverkehrsministerium. Gemeinsam mit diesen Partnern plant die Cottbuser Initiative nun eine virteuelle Konferenz in der Lausitz, die regionalen Unternehmen, der Wissenschaft, der Verwaltung, aber auch interessierten Lausitzern und Unterstützern der Initiative offenstehen soll. Allerdings sollen dazu die Ergebnisse der von der Stadt Cottbus beauftragten Machbarkeitsstudie abgewartet werden, die schon im Juni vorliegen dürften. Sicher werden wir in der kommenden Ausgabe des Lausitz Magazins über den Fortgang des Vorhabens berichten. Bis dahin können sich Interessenten als Unterstützer auf der Aktionsseite er Initiative eintragen und so auf dem Laufenden halten.